
„Als geborener Rebell kann ich gar nicht anders. Ich muss einfach die Welt verändern“. Oha! Da bohrst Du aber mal an einem gewaltig dicken Brett, mein Lieber. Steckst Dir ein wahrhaft erhabenes Ziel, um nicht zu sagen: Verdammt unrealistisch. „Natürlich wird das nicht von heute auf morgen gelingen, aber dafür kämpfe ich, bis ich sterbe“. Was soll ich darauf antworten? Was will man an Verwertbaren aus ’ner Sprachwurst quetschen, aus der vorn und hinten ranziges Pathos quillt?
Möglicherweise beginnst Du das neue Jahr ja damit, Deine Hirngespinste endlich zu hinterfragen. Auch wenn man sich eine Fama noch so triftig zurechtbiegt, so wird daraus doch keine Wirklichkeit. Und aus einem Kondensstreifen kein Chemtrail. Du forderst Respekt für Deine Gedankengebäude aus Angst ein. Willst Du nicht selbst mal dran arbeiten, Standpunkte und Lebenswirklichkeit deiner Nächsten zu respektieren akzeptieren immerhin zuzubilligen? Nein? Keine Bange. Darauf hoffe ich auch nicht wirklich. Warum solltest Du ausgerechnet jetzt beginnen, was Dir seit jeher entbehrlich schien? Wirst wohl weiterhin nur Dich selbst bemitleiden. Deine Schreckgespenster in die Herzen derer pflanzen, die Dir vertrauen. Ihre Empfänglichkeit mit klebriger Fürsorge vergiften, damit Du in Deiner Einsamkeit nicht so einsam sein musst. Bist dazu verdammt, in Endlosschleife jenen Aufmüpf vorzugaukeln, den Dir Dein kleinbürgerliches Sicherheitsbedürfnis dann doch immer wieder kaltlächelnd torpediert.
Was fürchtest Du denn so hysterisch, wenn Du Dich doch einmal an die eigenen Urängste wagtest? Der freimütige Blick nach innen könnte helfen, das Außen immerhin ein wenig weitherziger zu sehen. Womöglich bräuchte man diese Welt dann ja gar nicht mehr aus den Angeln heben, damit sie auch für Dich passt. Und vielleicht fändest Du auf diesem Weg sogar zu jenem innerem Frieden, dem Deine heillose Angst vor dem Leben schon viel zu lange wutschnaubend im Weg steht.





