
Zwei junge Frauen schreiben mit wasserfesten Stiften ihre Namen auf ein Brückengeländer. Aufgeregt. Nicht einmal, sondern zigfach. Als wollten sie sich durch die stete Wiederholung ihrer Namen der besonderen Tiefe ihrer Gefühle füreinander versichern. Als sei überhaupt nur eine solche Manifestation imstande, Zuneigung verlässlich zu beweisen. Gegen jede Widrigkeit zu schirmen – vielleicht. Oder wollen sie einfach nur ihre Euphorie mit aller Welt teilen?
Das mag im vorletzten Herbst – kann geradeso eines frühen Sommers gewesen sein. So erinnere ich mich zwar der Aktion an sich, wohingegen ich Witterung oder andere Rahmenbedingungen längst vergessen habe. Frage mich seither beim Überqueren dieser Brücke immer mal wieder, ob die öffentliche Bekundung beider Gemütsbewegungen bereits überdauert hat, oder ob das gemeinsame Glück tatsächlich noch immer Fortbestand haben wird, wenn auch der letzte Buchstabe von der Sonne verblasst – und vom unermüdlichen Regen abgewaschen sein wird.
