schreibe, weil ich mich auch an Geschichten berauschen kann. Bemühe mich redlich um Akkuratesse, ringe verbissen ums Wortwörtliche – fordere das Buchstäbliche. Verzweifle immer wieder daran, dass jede Beschreibung subjektive Unschärfe hinterlässt – hinterlassen muss. Sind es aber nicht just diese Verzeichnungen, Andeutungen und absichtsvollen Aussparungen, die beim Leser mehr Raum für Phantasie schaffen? Sei’s drum. Meiner Begabung bleibt eben, einigermaßen akribischer Chronist meiner Erinnerungen und Bilder im Kopf zu sein. Ich gäb freilich einiges, könnt ichs hintergründiger.

Wenn mir tatsächlich mal die Spucke wegbleibt, nutze ich Illustrationen als Ausdrucksmittel. Arrangiere mehr oder minder opulente Collagen, um lange verkramte Hypotheken oder weitläufige Luftschlösschen zu verbildlichen. Thematisiere in diesen Allegorien immer wieder innere Vereinsamung – selbst in vermeintlicher Nestwärme. Feile manische Stunden und hässliche Flüche, bis Anspruch und Resultat einigermaßen zueinander gefunden haben. Vergehe mich gar vermessen – wenngleich ambitioniert – mit Pinsel und Farben an jungfräulichen Leinwänden.
Womöglich steckt hinter meinem fiebrigen Aktionismus schon eine geballte Ladung zweiflerischer Angst. Eine Angst, den eigenen Ansprüchen niemals wirklich genügt zu haben. Die Angst, nicht alles ausprobiert zu haben, bevor ich den Arsch zukneife. Jene Angst vielleicht sogar, eines Tages nicht nur vergessen, sondern auch gänzlich bedeutungslos gewesen zu sein. Andere mögen Zukunftsängste am Leben hindern, mich treibt eben die Angst vor einer künftigen Vergangenheit vor sich her.
Bekanntermaßen bieten ja insbesondere Visualisierungen Raum zu Auslegungen. So mag sich der eine oder andere Suchende im einen oder anderen Bild wiederfinden. Andere erhoffen vielleicht Anregung, Zerstreuung, oder den Stein, an dem sie sich anstoßen können. Die stets Gelangweilten werden eh rastlos zu anderen Seiten zappen. Damit wäre dann aber auch wirklich jedem Recht getan.
